Fischmarkt Erfurt
Der Fischmarkt ist Teil des historisch gewachsenen mittelalterlichen Stadtgefüges der Landeshauptstadt Erfurt. Als Teil der städtischen Hauptachse zwischen Bahnhof und Domplatz zählt er zu den historisch wertvollsten Räumen der Stadt und ist zugleich das administrative und touristische Zentrum. Auf dem Fischmarkt befindet sich die Stadtbahn-Haltestelle Fischmarkt / Rathaus, die von drei Linien angefahren wird. Die Gestaltung des im Herzen der Erfurter Altstadt gelegenen Fischmarktes befand sich bis 2013 in einem unattraktiven, stark sanierungsbedürftigen Zustand.
Der zur Ausführung gekommene Entwurf ist das Ergebnis eines langen Planungs- und Diskussionsprozesses mit einer Vielzahl an Beteiligten und unmittelbar Betroffenen, Hinweise und Anregungen aus Bürgerversammlungen und Bürgerbeteiligungen. Eine besondere Rolle kam dabei der Herstellung eines barrierefreien Zugangs zur Stadtbahn zu. Im Konsens mit der EVAG und den Vertretern der Behindertenverbände lag dem Entwurf eine Bahnsteiglösung von 25m Länge mit einem auf 24 cm erhöhtem Bord zugrunde. Die sich anschließenden erforderlichen Rampen wurden in den angrenzenden Flächen höhenmäßig verzogen.
Gleich einer Kulisse formen die Fassaden einen Raum, in dem das Rathaus eine besondere Stellung einnimmt. Während der südliche zur Schlösserstraße orientierte Bereich die Haltestelle aufnimmt, gestaltet sich die nach Norden anschließende Hauptfläche als ein großer ruhiger, umrahmter Platz. Bewusst wurde für das Flächenmaterial des Platzes ein dunklerer Farbton als für die Randbereiche gewählt. Für die Oberflächen des Fischmarktes wurde Basalt in Kombination mit hellgrauem Granit für die Platzränder verwendet. Beide Verlegungen erfolgten feingliedrig in Passe und nehmen damit die Kleinteiligkeit der Umgebung auf.
Aufgrund der kulturhistorisch hohen Bedeutung des Fischmarktes, der besonderen Platzstruktur und seiner einzigartigen Bebauung, wurde für diesen Stadtraum ein eigenständiges Beleuchtungskonzept erarbeitet. Es wurde ein 3-stufiges Beleuchtungssystem auf dem Platz aufgebaut. Neben der Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht umfasst es die Inszenierung der Fassaden und die besondere lichttechnische Inszenierung des Römers. Durch die Einordnung einzelner Lichtstelen an den Platzrändern, konnten alle 3 Beleuchtungsstufen mit einem System realisiert werden. Nach Beendigung der komplexen Umgestaltung des Fischmarktes Ende 2013, erstrahlt dieser nun im neuen Glanz – nicht nur in der Nacht!
Spezifikationen
- Bauherr: Landeshauptstadt Erfurt
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beteiligte Büros: its Ingenieurgesellschaf mbH – Ausführungsplanung & Bauleitung LPH 5-8
Lichtraum 3 – Lichtkonzept
Emch + Berger – Planung und Ausführung Gleisanlage - Baukosten: 2,31 Mio Euro
- Leistungsphasen: 1-4, Teile 5 + gestalterische Oberbauleitung
- Planungsbeginn: 10.2011
- Fertigstellung: 11.2013
- Auszeichnung(en): Deutscher Städtebaupreis, Sonderpreis
