Markt- und Kirchplatz Ellrich

Durch zahlreiche Stadtbrände verlor Ellrich einen Großteil seiner einstigen mittelalterlichen Stadtstruktur. Betroffen war davon insbesondere das Stadtzentrum. Über Jahrhunderte hinweg wirkte diese brachliegende Fläche unbewältigt und nicht einem Stadtzentrum angemessen. Im Jahr 2001 entschloss sich die Stadt Ellrich zu einer umfassenden Neugestaltung und Aufwertung im Rahmen der Städtebauförderung des Freistaates Thüringen.

Die historische Quartiersstruktur aufnehmend ergab die Überlagerung mit heutigen funktionalen Anforderungen eine Differenzierung der Gesamtfläche in verschiedene Aufenthaltsbereiche. Während der Marktplatz zu einer multifunktionalen Fläche umgestaltet wurde, erhielt die Kirche ein steinernes Umfeld der Ruhe und Besinnung. Stringent geführte Wege ermöglichen das Umgehen und Queren verschiedener Teilbereiche. Baumsäle vermitteln mit rasterartiger Transparenz zwischen beiden Hauptstrukturen. Sie zeichnen die einstige Proportion der historischen Bebauung nach.

Der Marktplatz ist der Kern des städtischen Lebens. Nach Norden hin vom einem als Bühne nutzbarem Galeriegang begrenzt bildet die beeindruckende Kulisse der Kirche das räumliche Pendant. Nach Osten vermitteln als Stahl-Glas-Konstruktion ausgebildete Marktstände zu den angrenzenden Straßenräumen. Über streng geführte Plattenbänder und Laufstege gelangt man in grüne Nischen, die Rückzugsgebiete des Platzes. Vom Marktplatz abgewandt und vermittelnd zum wohnungsnahen Freiraum folgt dieser linearen Struktur ein Wasserlauf. Für Ellrich als Stadt der Mühlen ist der kreative Umgang mit dem Element Wasser ein gestalterisches Sonderthema. Steht der Wasserlauf für Bewegung, findet im Wasserhaus das Thema Verweilen seine Umsetzung.

Spezifikationen

  • Bauherr: Stadt Ellrich
  • Baukosten: 1,345 Mio Euro
  • Co-Finanzierung: Mittel der Städtebauförderung (Bund-Land)
  • Leistungsphasen: 1 - 5, Künstlerische Oberbauleitung
  • Planungsbeginn: 03.2001
  • Fertigstellung: 09.2003
  • Veröffentlichung: Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege „Neues Bauen im alten Kontext“, Band 18/20054