Die Südachse - Das Felchtaer Tor
Mit seiner über 1000-jährigen Geschichte besitzt Mühlhausen das zweitgrößte Flächendenkmal Thüringens. Über Jahrhunderte hinweg trafen sich auf dem Ober - und Untermarkt der einstigen Reichs- und Königsstadt bedeutende Fernhandelsstraßen. In der Unterstadt waren die Erfurter und Felchtaer Straße mit dem Untermarkt Teil einer solchen Fernhandelsstraße - die „Südachse“ der Stadt. Infolge der veränderten wirtschaftlichen Bedingungen, dem Wachstum der Stadt und des Verkehrs wurden das Felchtaer und Erfurter Tor abgebrochen. Zurück blieben tiefe Wunden im räumlichen Gefüge. Nach und nach verschwanden auch die alten Oberflächenbeläge und die einstige Gliederung der Stadträume. Mit dem Beginn der Stadtsanierung kehrte die Einheit von Raumwert, Raumnutzung und Gestaltung zurück. Durch die Herausarbeitung der Raumabfolge „von Tor zu Tor“ gelang es, die Beziehung zwischen den Teilräumen der einstigen Südachse wieder aufleben zu lassen, Stadteingänge neu auszuformen und zu markieren.
Entsprechend dem historischen Stadtgrundriss und archäologischen Befunden wurden die historischen Stadteingänge Erfurter und Felchtaer Tor neu inszeniert, der Untermarkt neu geordnet. Ein blaues Band aus Basalt verknüpft die Einzelräume miteinander und führt von Tor zu Tor. Gleiche Gestaltungsprinzipien, Verlegearten und Materialien verbinden die Stadträume. Die rekonstruierten Stadttore und der Untermarkt sind die gestalterischen Höhepunkte entlang diese Bandes - auch eine gestalterische Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit.
FELCHTAER TOR
Dank archäologischer Grabungen und historischer Karten kehrte das Innere Felchtaer Tor in den Stadtraum zurück. Wie am Erfurter Tor spiegelt sich der Grundriss in Verbindung mit der Stadtmauer in der Oberfläche wieder. Es gelang auch, ein Teilstück des Bachlaufes der Schwemmnotte freizulegen. Analog dem östlichen Stadteingang markiert eine Lichtstele den Zugang zur Stadt und informiert zur Stadtgeschichte und dem Felchtaer Tor.
Spezifikationen
- Bauherr: Stadt Mühlhausen
- Baukosten: 730 TEuro
- Co-Finanzierung: Mittel der Städtebauförderung (Bund-Land) Städtebaulicher Denkmalschutz
- Leistungsphasen: 1-3, künstlerische Oberbauleitung
- Planungsbeginn: 2007
- Fertigstellung: 2008




