Die Südachse - Das Erfurter Tor
Mit seiner über 1000-jährigen Geschichte besitzt Mühlhausen das zweitgrößte Flächendenkmal Thüringens. Über Jahrhunderte hinweg trafen sich auf dem Ober - und Untermarkt der einstigen Reichs- und Königsstadt bedeutende Fernhandelsstraßen. In der Unterstadt waren die Erfurter- und Felchtaer Straße mit dem Untermarkt Teil einer solchen Fernhandelsstraße - die „Südachse“ der Stadt. Infolge der veränderten wirtschaftlichen Bedingungen, dem Wachstum der Stadt und des Verkehrs wurden das Felchtaer und Erfurter Tor abgebrochen. Zurück blieben tiefe Wunden im räumlichen Gefüge. Nach und nach verschwanden auch die alten Oberflächenbeläge und die einstige Gliederung der Stadträume. Mit dem Beginn der Stadtsanierung kehrte die Einheit von Raumwert, Raumnutzung und Gestaltung zurück. Durch die Herausarbeitung der Raumabfolge „von Tor zu Tor“ gelang es, die Beziehung zwischen den Teilräumen der einstigen Südachse wieder aufleben zu lassen, Stadteingänge neu auszuformen und zu markieren.
Entsprechend dem historischen Stadtgrundriss und archäologischen Befunden wurden die historischen Stadteingänge Erfurter und Felchtaer Tor neu inszeniert, der Untermarkt neu geordnet. Ein blaues Band aus Basalt verknüpft die Einzelräume miteinander und führt von Tor zu Tor. Gleiche Gestaltungsprinzipien, Verlegearten und Materialien verbinden die Stadträume. Die rekonstruierten Stadttore und der Untermarkt sind die gestalterischen Höhepunkte entlang diese Bandes - auch eine gestalterische Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit.
ERFURTER TOR
Mit dem Abbruch des Stadttores um 1841 verlor der östliche Stadteingang seine räumliche Fassung. Unter Einbeziehung der archäologischen Befunde wurden die historischen Raumkanten und das Thema Stadtmauer modern interpretiert. Der Grundriss des Erfurter Tores bildet sich in der Oberfläche ab. Eine Lichtstele markiert zusätzlich den Stadteingang. Entstanden ist ein eigenständiger kleiner Platz, der von seinem Umfeld gern in Anspruch genommen wird.
Spezifikationen
- Bauherr: Stadt Mühlhausen
- Baukosten: 950 TEuro
- Co-Finanzierung: Mittel der Städtebauförderung (Bund-Land) Städtebaulicher Denkmalschutz
- Leistungsphasen: 1-3, künstlerische Oberbauleitung
- Planungsbeginn: 2006
- Fertigstellung: 2007




